American Football

American Football gehört zu den beliebtesten Sportartarten Deutschlands, der Fußballnation schlechthin. Wer hätte das noch vor einigen Jahren gedacht? Vermutlich niemand, genau das ist jedoch heute Realität geworden. Deutschland ist im Footballfieber, und dies bereits seit einigen Jahren. Von einer Abkühlung der Liebe der deutschen Fans zu der amerikanischen Sportart ist nach wie vor weit und breit nichts zu sehen.

Alt: American Football in Deutschland

Den Andrang rund um das erste Spiel der National Football League (NFL) auf deutschem Boden kann man lediglich als unglaublich bezeichnen. Allein die Anzahl an Ticketanfragen stellte den Fußball komplett in den Schatten. Eines der begehrten Tickets zu ergattern, glich fast schon einem Glücksspiel. Die Analogie passt auch daher gut, da das Online Glücksspiel ebenfalls immer beliebter wird, was nicht zuletzt daran liegt, dass man bei Bonusaktionen im Casino 100 Freispiele ohne Einzahlung erhalten kann. Aber zurück zur NFL, wie kam es überhaupt zu diesem Hype und was sind die Ziele der NFL?

Die National Football League investiert mächtig in Deutschland

Dieser deutsche Footballboom kam für die Liga nicht überraschend. Strategisch klug und berechnend investiert sie doch seit Jahren in den deutschen Markt, den Sie als den wichtigsten nach dem nordamerikanischen Heimatmarkt ausgemacht hat. Nach und nach wurde das Engagement in Deutschland ausgebaut. Mittlerweile gibt es auch eine eigene Deutschlandvertretung in Düsseldorf, die 2023 eröffnet wurde. Der neueste Schritt besteht aus einer strategischen Partnerschaft mit RTL. Dank dieser können deutsche Fans sonntags immer mindestens zwei Spiele im Free-TV verfolgen.

Ein Blick auf die Zahlen genügt, um zu verstehen, worum es für die NFL geht

Das ist jedoch noch lange nicht alles, denn mit den New England Patriots, den Kansas City Chiefs, den Tampa Bay Buccaneers sowie den Carolina Panthers haben sich vier NFL-Teams exklusive Vermarktungsrechte in Deutschland gesichert. Deutschland sei, so NFL-Chef Roger Goodell, „für unser Wachstum von entscheidender Bedeutung.“ Aber warum betreibt die Liga eigentlich gerade in der Bundesrepublik diesen Investitionsaufwand? Aus Eigeninteresse natürlich, denn die Zahlen zeigen deutlich, welches Potenzial in diesem Markt steckt:

Anzahl Ticketanfragen für das erste deutsche NFL-Spiel:

Ca. 4,5 Millionen

Durchschnittliche Einschaltquoten für Spiele bei RTL:

Ca. 750.000 Zuschauer

Anzahl geschätzter footballinteressierter Fans in Deutschland:

Ca. 19 Millionen

Anzahl geschätzter Footballfans, die alle Spiele sowie die Liga verfolgen:

Ca. 3 Millionen

Der Footballboom in Deutschland wird von den ambitionierten Zielen der Liga getrieben

Alt: Footballboom in Deutschland

Die National Football League hat das Potenzial des deutschen Marktes längst erkannt und mit dem großen Erfolg einhergehend wurden auch die Ziele neu definiert. Zu diesen gehört etwa, dass man Mannschaftssportart Nummer 2 in Deutschland werden möchte. Darüber hinaus soll auch die Sportart selbst in der Bundesrepublik interessanter gemacht werden. So gab der NFL General Manager Deutschland Alexander Steinforth bekannt, dass man „aktiv daran mitwirken“ wolle, „in zehn Jahren mehr Deutsche in der NFL zu haben.“

Gründe für den Boom des American Football in Deutschland

Das Interessanteste am Boom des American Football sind die Gründe, warum diese Sportart aus den USA bei uns derart einschlägt. Football ist zweifellos ein faszinierender, spannender und actiongeladener Sport, aber warum ist er gerade in Deutschland so populär, während er bei unseren Nachbarn in Frankreich oder in Spanien kaum wahrgenommen wird? Wir haben uns auf Spurensuche begeben und dabei acht Gründe ausgemacht, auf die wir in den folgenden Abschnitten etwas näher eingehen möchten:

  1. Es ist eine perfekte Zielgruppe entstanden
    American Football ist in Deutschland vor allem bei einer bestimmten Personengruppe äußerst populär geworden. Dabei handelt es sich vorrangig um junge Menschen im Alter zwischen 14 und 29. Dies liegt unter anderem daran, dass die Klubembleme oft in Rapvideos zu sehen sind, die sich besonders Jüngere regelmäßig ansehen. Personen Mitte oder gegen Ende 20 reizt vor allen Dingen die Action des Spiels wie die spektakulären Tackles oder weit fliegende Pässe.
  2. Football wurde globaler
    Insgesamt betrachtet ist es jedoch auch so, dass American Football längst seinem Heimatland „entwachsen“ ist. Spiele im Ausland sind per se nämlich nichts Neues. Die NFL hat bereits in Mexiko sowie in Großbritanniens Hauptstadt London Halt gemacht. Da gleichzeitig auch die TV-Präsenz zugenommen hat, ist Football, wenn man so will, zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Zu all dem kommen auch die Aktivitäten auf den sozialen Medien sowohl von der Liga selbst als auch von den Klubs hinzu.
  3. Die NFL ist mittlerweile deutlich präsenter im Fernsehen geworden
    In den Jahren vor 2015 konnte man im deutschen Fernsehen höchstens und auch nur mit ganz viel Glück den Superbowl verfolgen. Dies hat sich im Jahre 2015 schlagartig geändert, denn ab diesem Jahr stieg mit „ran NFL“ ein deutscher Privatsender ein und zeigte pro Woche einige Spiele im TV. Im Laufe der Jahre brachte der Sender so den deutschen Zuschauern das Regelwerk bei und es wurden sogar Zuschauerfragen beantwortet. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei und dank des neuen Vertrags mit RTL ist Football präsenter denn je im deutschen Fernsehen.
  4. Deutsche Fußballfans schauen sich nach alternativen Sportarten um
    Einer der Grundsätze des Veranstalters lautet, eine „Competitive Balance“ innerhalb der Liga zu gewährleisten. Anders als etwa in der Bundesliga wird durch bestimmte Maßnahmen verhindert, dass sich eine Mannschaft durch eine finanzielle Übermacht zu weit von ihren Konkurrenten absetzt. Während in der Bundesliga etwa gähnende Langeweile herrscht, sorgen Gehaltsobergrenzen, ein fairer Draft und Co. dafür, dass beim Football finanzielle Chancengleichheit besteht.
     
  5. Es gibt kaum noch eine Sprachbarriere zwischen dem „Mutterland“ des Footballs und den deutschen Fans
    Englisch ist nicht nur die weltweit dominante Sprache, sie ist insbesondere bei jüngeren Menschen in Deutschland auch weit verbreitet. Da sich gerade besonders viele Personen unter 30 für die NFL begeistern, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass diese Menschen mit Begriffen wie Fumble, Interception oder Touchdown jonglieren wie die Profis. Was Fremdsprachenkenntnisse angeht, rangiert Deutschland mit 67% der Bevölkerung europaweit übrigens auf dem vierten Platz. Junge Menschen sind zudem von der Globalisierung angetan, dank Smartphone und Internet sind sie mühelos digital mit dem Sport aus Übersee vernetzt.
  6. Deutsche Fans sind eher Fans der Sportart oder der Liga und nicht Fans einzelner Klubs
    Ein weiterer Grund für den Erfolg des Footballs ist, dass sich deutsche Fans eher weniger mit einzelnen Klubs identifizieren. Sie sind vielmehr Fan des Sports selbst und deshalb spielt es eine eher untergeordnete Rolle, welche Spiele die NFL in Deutschland ansetzt. Die Stadien füllen sich, weil Football in ihnen gespielt wird und nicht weil ein bestimmtes Team wie etwa die Kansas City Chiefs den Kick Off einleitet.
  7. Die NFL braucht keinerlei Konkurrenz zu fürchten
    Aber auch die Konkurrenzsituation spielt eine Rolle hinsichtlich des Erfolgs des Footballs in Deutschland. Anders als etwa beim Fußball, wo sich die Bundesliga mit der englischen Premier League oder der spanischen La Liga um Aufmerksamkeit duellieren muss, gibt es für den Football keinerlei Konkurrenz. Dies gilt nebenbei bemerkt nicht nur für Deutschland, sondern sogar weltweit. Football wird schließlich lediglich in den USA gespielt, Basketball oder Ice Hockey hingegen auch in Europa.
  8. Der Sport reitet auf einer „amerikanischen“ Welle
    Deutschland hat seit jeher eine besonders enge Bindung an die USA. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind etwa tausende amerikanische Soldaten hierzulande stationiert, auch heute noch. In Regionen wie Mittelfranken, der Oberpfalz oder Stuttgart wachsen die Menschen daher mit ihren amerikanischen Nachbarn auf. Das Interesse an der Kultur der Amerikaner wie etwa Thanksgiving, Halloween oder eben Football kommt dabei von ganz allein.

NFL-Chef Goodell lässt bereits durchblicken, wohin die Footballreise gehen wird

Ligaboss Roger Goodell hat Deutschland als den wichtigsten Wachstumsmarkt der Welt ausgemacht. Die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben, vor allem, wenn man sich die Ticketanfragen für die in Deutschland ausgetragenen Spiele ansieht. Die Liga wird daher ihr Engagement in Deutschland noch weiter ausbauen. Alles, was fehlt, ist ein deutscher Footballprofi, mit dem sich die Fans hierzulande ähnlich identifizieren können, wie es bei Dirk Nowitzki und der NBA der Fall war.

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